Über die Salzpad dem Atlantik entgegen

Unsere anfängliche Euphorie bei jeder Begegnung mit Oryx-Antilopen, Springböcken, Straußen und Webervogel-Kolonie-Nestern am Wegesrand nahm nun täglich ein bisschen mehr ab. Wir wollten endlich Zebras, Elefanten und und und. Aber noch mussten wir uns etwas gedulden.

 

Wir fuhren einmal mehr durch Solitaire, dann via dem Kuisep Canyon, in welchem Henno Martin während des Krieges flüchtete*, zur Blutkuppe a.k.a. Bloedkoppie.

Die Blutkuppe ist einer jener Felsberge in Namibia, die aussehen als wäre ein wirklich großer (immerhin 1152 Meter hoher) Stein einfach vom Himmel gefallen. Alles ist glatt und abgerundet, keine Pflanze mag diese Felsen bezwingen. Und direkt am Fuße dieses „Steines“ schlugen wir unser Lager auf.

Es waren die ‚wilden’ Nächte, die das Campingerlebnis perfekt machten!

Ein einsames Dixi-Klo war zwar gut gemeint platziert, aber seither nicht gereinigt worden. Eine untergrabene Kloschüssel ohne Wände mitten am Wegesrand bot auch die Möglichkeit für „Sitzungen“ im Freien; Aber wir bevorzugten dann doch den klassischen Klappspaten und einen Spaziergang weg vom Camp.

Uns so saßen wir bis spät im Schein der Lampen und diskutierten und lachten. Naja, um ehrlich zu sein, bin ich während der Diskussionen auf die Blutkuppe geflüchtet und habe mich an den Sternbildern der südlichen Halbkugel versucht. Aber pünktlich zum „Schlummifix“ – unserer Version  des wirklich wirklich letzten Drinks des Tages – waren wir wieder am Tisch vereint.

 

Entlang der unendlichen Weite der sogenannten Mondlandschaft fuhren wir nachfolgend für zwei Tage zurück in die Zivilisation nach Swakopmund an der Küste des Atlantiks; einer Stadt von ca. 44.000 Einwohner und damit nach Windhoek, Rundu und Walvis Bay die viertgrößte Stadt Namibias. Wir gingen feudal essen, besuchten das Schlangenmuseum, durchstreiften erste Souvenirshops und gingen teils auf Bootstour, teils reiten in die Mondlandschaft und teils in einer kleinen Propellermaschine Namibias Antlitz von oben entdecken. Ich war reiten und auf dem Rundflug. Zum Reiten: die Mondlandschaft ist wie ein großer sandig-felsiger Reitplatz; alles was man sieht ist „Weite“. Naja und Hornvipern und Dollarbushes und ein zwei weitere Gewächse, die sich vom salzigen Morgennebel und dem gelegentlichen Regen ernähren. Der Rundflug wiederum hat einmal mehr das Ausmaß des Landes unterstrichen. Düne an Düne an Düne, zehn verlassene Diamantschlürferbehausungen vom Ende des 19. Jahrhinderts, Düne, Canyon, Düne, Atlantik, Robbenkolonie, Flamingokolonie, Schiffswrack, Düne, Schiffswrack, Salzgewinnungsanlage. Schön. Weit. Einsam.

Ich hoffe niemals eine Wüste durchqueren zu müssen!

 

*Henno Martin „Wenn es Krieg gibt, gehen wir in die Wüste“, ISBN 978-3-935453-02-8

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