12.Januar 2006: In der Haengematte auf der “Amarpon” …

Anker geworfen vor Insel Nummer 4 der 9 Similian Islands von Thailand.
Ihr waered alle unfassbar neidisch, wenn ihr mich hier sehen koenntet! ..und ein bisschen besorgt um mein froehlich auf mir mitschwingendes Laptop.

Aber ich will von vorne anfangen.
Nachdem mich meine Chefin schon eine Woche früher als geplant „entbehren“ konnte, entschloss ich mich meine geplante Thailand-Woche um 5 Tage zu verlängern und die Abreise vorzuverlegen.
Und so wurde kurzerhand mein gemächlicher Hinflug vom 8.Januar zu einer 32 Stunden langen Zug- und Busreise vom 3. auf den 4.Januar gemorpht.
Ich fuhr um 8.30 Uhr morgens mit der Malayischen Zuglinie KMT im Bummeltempo von Singapur über Johor Bahru und Melakka, mit einer nur 2,5 stündigen Verspätung (einziges Kommentar meines Malay-Indischen Sitznachbarn war „machine broke“…) nach Kuala Lumpur. Somit war mein knapp 6-stuendiger Zwischenaufenthalt auf (nach allen Abfertigungen und Geldwechselaktionen) auf 2,5 Stunden geschrumpft… Ich also rein in die LRT (Bahn), 5 Stationen gefahren, KCC raus, Petrona-Twin-Towers mit meiner werten Persönlichkeit im Vordergrund fotografisch festgehalten, wieder rein in die Bahn, zurück zu Sentral, rein in den McDonalds, gestärkt und ab an den Gleis.
Als ich nun mit als erster den Zug erklommen hatte und schön meine Koje bezogen, stellte sich bald heraus, dass noch ein weiterer Gast, ein 5-jaehriger kanadischer Junge, mein Bettchen beanspruchte… Wir (also eher seine Eltern, verwirrt, freundlich, Ticket checkend auf den Schaffner gewartet. Dabei stellte mein runterschielendes Auge fest „Och nee, das ist ja das Datum von morgen!“ – und weiter „Hab ich das etwa im Halbschlaf buchend um 7h morgens verpeilt?!..Wahrscheinlich.. Nichts anmerken lassen!!!“
Der Schaffner dann gleich meisterhaft bemerkt, dass mein Datum nicht stimmt und mich vertröstet, dass wir bestimmt noch ein Eckchen fuer mich finden würden.
Gesagt und bald auch getan! Ich also nun statt in berth 37 in Nummer 15, rein, Vorhang zu, eingeschlafen. (Hatte ich erwähnt, das ich auch mindestens die Hälfte meiner morgendlichen Sightseeing-Zugtour durch Malaysias Süden verpennt hab!?). Naja, etwa jede Stunde dröhnte dann der Lautsprecher in der Nähe meines Ohres auf Malay und angeblich Englisch wo wir denn nu wären. Suuuuper interessant, wenn man pennen will und das gesamte Großraumabteil einander zugeordnet wurde, weil man bis zur Endstation durchfährt!
Naja, um etwa 9 Uhr morgens wurden wir dann gebeten auszusteigen um mal wieder ne tolle Grenzprozedur ueber uns ergehen zu lassen. Das heißt im Klartext: alle raus, in ein Gebäude, anstellen fuer Ausreisestempel, anstellen für Einreisestempel und wieder auf den Steig.
…sonst gibt es nichts in dem Gebäude…naja, noch ein Kiosk und eine hochgradig versiffte Toilette…
Na gut, aber während ich so bei der Thai-Einreise-schlange anstehe, sehe ich im Hintergrund den Zug wegfahren!
Eine Sekunde Panik.. dann der Gedanke: Wir sind in Asien…der dreht bestimmt nur… die wagen nicht uns auszurauben (unser aller Gepäck war im Wagon!)
Der neben mir stehende Beamte schien meine Gedanken gelesen zu haben und sagt bald mit einem breiten Lächeln, dass der Zug in 20-Minuten wiederkäme, wir könnten am Bahnsteig oder in der „Cafeteria“ warten.
Und so hingen wir verschlafen auf der Plattform ab. Wir, das waren ein Schwedenpärchen, die schnuckelige vierköpfige kanadische Jungfamilie, eine Österreicherin und einige wenige Thais.
Und tatsächlich, mehr oder weniger 20 Minuten später kam unser Zug wieder – MIT Gepäck.
Und so fuhren wir noch eine knappe Stunde bis wir dann tatsächlich in Hat Yai, Thailand ankamen.
Und schon war alles vertraut: Man steigt irgendwo auf Pseudoplattformen aus, klettert über die flachen Schienen gen „Hauptgebäude“ und versucht sich zu orientieren, während diverse Thais mit blinkenden Dollar-Zeichen (oder eher Thai Baht) in den Augen auf dich zu wuseln und dir irgendwie ‚behilflich’ sein wollen. Ich bin erstmal schnurstracks zur Information gegangen (der Typ sprach fast gar kein Englisch..) und habe nach dem Bus-Terminal gefragt… Ich hab sogar das Thai Wort „rot men“ fuer Bus benutzt!! Ja, da war er sich ganz unsicher. Und irgendwann meinte er halt das waer in „die“ Richtung. „Wie lange laeuft man da? Wie weit?“ Oh, hm, so 1 oder 2 Kilometer, vielleicht so 20 Minuten Fußweg, echt weit!
Aha, er weiß es also eigentlich nicht oder will es mir nicht sagen! Ich hab mir dann die (wie sich erst dann herausstellte) Österreicherin herausgeangelt, die nämlich auch zum Bus wollte, haben uns an den Taxi-Wucher-Spinnern vorbeigedrückt und nach Verhandlung auf den halben Preis uns gen Busbahnhof kutschieren lassen.
..natürlich wurden wir an einem ‚Reisebüro’ mit tollen exquisiten Aircon-Minibus-Transporten abgesetzt und nach weiterem Fragen (natürlich auch nach dem Minibuspreis – doppelt so viel wie ‚normale’ Aircon-Transporte), wo denn nu der wahre Terminal wäre – sie ’wussten’ es nicht – entdeckten wir gaaanz viele Busse, gleich auf der anderen Straßenseite!
Und nach weiterem Fragen und verschiedenen Aussagen an jedem Schalter, hatten wir dann unser Ticket für 200 Baht (statt laut ‚Lonely Planet’ 137 Baht), also 4 Euro für 4 Stunden Fahrt bis Krabi Town.
Die Fahrt war erstaunlich gut! Netti und ich haben uns super unterhalten und Traveller-Stories ausgetauscht, so dass die durchgehend sich übergebende Thai direkt hinter mir auch kaum abgelenkt hat 🙂
Auch in Krabi ging es erstaunlich unkompliziert weiter: Gruppentaxis mit erstaunlich fairen Preisen fuhren in alle Richtungen, Netti und ich verabschiedeten uns und mein Fahrer brachte mich bis vor die Haustüre des „Laughing Gecko“ in Ao Nang.
Da hab ich mich dann auch wieder für die nächsten 4 Nächte in ein kleines Bambus-Bungalow eingemietet und einmal mehr die tolle familiäre Atmosphäre von Nui und Patricia genossen!

Am ersten Tag habe ich mich bis mittags artig dem Berichte schreiben hingegeben (jaja, nur für euch!), machte ich eine Ao Nang-nach-dem-(dort echt „leichten“)-Tsunami-Tour, habe viel fotografiert, mich gesonnt (ohne jeglichen Erfolg!) und brav meine Tauchtheorie angefangen zu lernen.

Hier ein Gedanke dieses Tages:

Sterne so unfassbar viele, dass man es als Städter kaum zu fassen vermag.

Grillen und Zirpen in verschiedenen Gesaengen.
Froesche und Käfer mit verschiedenem Schnattern.
Hunde bellen. In der Ferne Musik und im unmittelbaren Lichtkreis allerlei ungeliebtes Getier und Gefiech.

Und der Morgen beginnt mit einem ohrenbetäubendem Zikaden- und Froschkonzert, das den Heranbruch des Tages preist.
Entweder man steht es durch oder beschließt nun doch schon um fünf Uhr früh die müden Knochen unter dem Moskitonetz herauszuschwingen und sich dem Dämmerungskampf mit den Mücken zu stellen.
Bei meinem ersten Tag war die Entscheidung einfach gefällt: Ich brauche mehr Schlaf!

Und immer wieder rufen sie aus dem im Kreis fahrenden Pickup:
‚Muay Tha Muay Thai Muay Thai rai da nai Muay Thai Muay Thai‘
um einen doch noch freitags zum Kickboxstadium zu locken.

Am zweiten Tag hatte ich ‚leider’ schon Freunde 😉 und wir sind zusammen nach Railay Beach (eine nur per Boot erreichbare Landzunge mit 4 Stränden: Railay East, Railay West, Tonsai Beach und Princess Cave/ Phra Nang Beach – ein weltbekanntes Kletterparadies entlang der unzähligen Kalksteinfelsen). Und nach einer versehentlichen Dschungeltreck-Tour, weil Weg plötzlich weg, haben wir eine wunderschöne Tropfsteinhöhle besichtigt, Kletterkünstlern zugeschaut, am Strand ein stärkendes Crepe vertilgt und abschließend am traumhaften Princess Cave Beach geplanscht und Frisbee gespielt. Fein war das!
Samstag dann, konnte ich einige der anderen überzeugen, die bei meiner letzten Thailandreise versäumte, Kanu Tour durch Mangrovenwälder und um Kalksteinfelsen zu machen 🙂 Wir haben das dann noch mit ein wenig Schnorcheln verbinden können und sind somit zu 8 Leuten und 2 Führern im teilweise strömenden Regen durch Krabis berühmte Meeresfelsen gepaddelt… und weil eh schon nass auch gerne mit professionellen Wasserschlachten verbunden!
Das war wirklich wunderschön – und wir waren regelmaessig erleichtert uns daran erinnern zu können, dass uns in Suedthailand nicht grad mal ein Krokodil anfallen kann…auch wenn diverse schwimmende Baumstämme und Äste stark aligatorisch aussahen!

Wobei wir immerhin einen tollen, bestimmt anderthalb Meter langen, Waran, sprich Drachen auf einem Felsvorsprung aus einem Meter Entfernung bestaunen durften!
Körperliche Betätigung, Natur und Staunen. Einmal mehr ein toller Tag!
Und da wir im ‚Gecko’ unter anderem diverse Klein-Jungfamilien und einen einzigartigen Schweizer Musiklehrer zu Gast hatten, gab es abends auch immer ein schönes Durcheinander von Musik, Gelache und Getanze… ich hatte schon ewig nicht mehr „Oh Bella Ciao“ oder „Aux Champs Elisees“ gehört… und zu späteren Stunden dann mehr Britpop, Simon & Garfunkel, Tracy Chapman und andere Klassiker.

Sonntag dann bin ich zusammen mit zwei weiteren Kanu-Kollegen gen Phuket via Faehre aufgebrochen, um dann später mit dem lokalen Busnetz weiter hoch Richtung Khao Lak zu tuckern.

An dieser Stelle: Phuket Thais wollen jeglichen Tourist gern auf der Insel halten und erzählen dir viel um dich von weiteren Plänen abzubringen. Aber Phuket ist bei weitem nicht das lohnenswerteste Ziel in Thailands Süden!!

Also hab ich nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten erreichen können, dass man mich am ‚wirklichen’ Busbahnhof absetzt, mich da weiter durchgefragt und tatsächlich Glück gehabt, dass der Bus schon 10 Minuten später abfuhr.
Zum Vergleich einmal: diese 2-stuendige Busfahrt hat mich nur 55 Baht gekostet!
Und so hoppelte ich bei offenen Fenstern und Türen, drei Thais pro Doppelsitz und einem interessanten Bus-Stopp-und-Aufspringsystem Richtung Norden, entlang des Highway No. 4, nach Khao Lak.

Dort angekommen und schnell das anvisierte Loma Diving Center gefunden ging es daran, dass Inga und Patrick sich nach über 10 Jahren wieder erkennen und wieder kennen lernen 😉

[Für alle die es nicht wissen: Ich bin nach Khao Lak gefahren, weil meine kölschen Klüngel-Ohren erfahren hatten, dass der gute Patrick von früher dort nun eine Tauchschule leitet.. und nach erster Kontaktaufnahme, kam die Idee auf, meinen Tauchkurs vielleicht noch mal zu erneuern: im schnuckeligen Khao Lak! (jaja, Tsunami war schlimm hier, die Geschichten und Schicksale darüber auch, aber sehen tut man’s nur, wenn man danach sucht!)]

Und nach weiteren 3 Tagen, viel Theorie (hehe..nicht wirklich), einigen Poolübungen und unendlich viel Klatsch und Tratsch aus und über Khao Lak ging es dann gestern Abend hier auf die ‚Amarpon’ um meinen PADI Open Water Diver abzuschließen.

Nu muss ich mal einschmeißen, dass die Similans (auf Alt-Malay „9 Inseln“)angeblich eines der 10 weltweit tollsten Tauchgebiete sein soll. Jawohl!
Und nachdem wir gerade mal am Dienstag grob die erste Hälfte der Theorie durchgezockt haben (der zweite Tauchschüler Elmar hatte schon einige Male mit einem Freund getaucht und ich hab theoretisch..lange Geschichte.. meinen Tauchschein schon mit 14 gemacht gehabt) und anderthalb Stunden im Pool ‚geuebt’ haben, wurden wir dann heute morgen um halb neune in die Andaman Sea geschubst, genauer gesagt in die HideAway Bay bei Insel Nummer 5… Da wurde dann mal wieder rumgeübt – nur nu auf fast 12 Meter Tiefe, statt der kläglichen knapp 2 Meter im Pool.
Dann ging’s wieder rauf zum zweiten Frühstück, 2 Stunden Sicherheitspause und Rast und dann um Viertel vor zwölf schon gleich wieder runter.
Da waren wir dann im Anita’s Reef (no 5) und haben zwischen unseren Übungen auch schon so einiges Gefiech erspähen können 😉 : Da waren zum Beispiel gaaanz viele Sandaale/ Garden Eels, die schauen so lustig wie weiße Gräser aus dem Sand heraus und schlupfen zurück in ihre Verstecke, wenn man ihnen zu nah kommt. Und ansonsten halt unendlich viele Fischschwärme und Korallen… aber bei dem Tauchgang war meine Brille eh viel beschlagen und wir haben uns eher auf unsere Aufgaben konzentriert! Aber immerhin sind wir fuer ne Dreiviertelstunde fast auf 20 Meter runter! Ohne Schwierigkeiten beim zweiten Tauchgang!!
Dann ging es wieder hoch. Mittagessen. 2 Stunden Rast. Wieder runter.
Honeymoon Bay. Diesmal Insel 4.
Und nu haben wir fast eine Stunde lang auf 15 Metern Tiefe, mit mindestens 10 Meter Sicht, die Korallen abgetaucht. Dort haben wir neben den hier üblichen Doktor- und Papageienfischen und kleinen Nemos/ Clownfischen zwei ekelige Riesenmuränen (mindestens anderthalb Meter lang), Feuerfische, einen knallgelben Trompetenfisch und so einen Drachenkopf/ Steinfisch gesehen!!! Reichlich, reichlich!
Und damit war der Tag noch lange nicht vorbei… Nach einer weiteren Mast- und Mustpause, gingen wir einmal mehr hinunter in die Tiefen: einen Sunset-Dive im so belebten Honeymoon Bay.
Bewaffnet mit Taschenlampe und artig Patrick folgend ging es abwärts und außer 2 weiteren echt großen Riesenmuränen und einem wunderschönen Strahlenfeuerfisch, haben wir zu Patricks vollsten Begeisterung einen schnuckeligen und feurig gemusterten Pfauenaugen-Zwergfeuerfisch entdeckt… Sacht keinem was! Aber wenn man ihn nachschlägt ist er dann doch eher selten zu erblicken und eben eher nur nachts oder bei Dämmerung! Und so haben wir dann völlig erschöpft unseren ersten(!) Tauchtag absolviert und hochgradig offiziell unseren Tauchschein bestanden 🙂

Morgen geht es dann noch mal für weitere 3 Tauchgänge raus, bis zumindest Patrick und ich mit dem Schnellboot zurück nach Khao Lak müssen, damit ich es auch Samstag nach Ao Nang und Sonntag nach Singapur schaffe!
Da lieg ich hier grad sooo entspannt und mag gar nicht daran denken, was noch alles in den nächsten Tagen vor mir liegt…

Aber ich freu mich natürlich auf euch!!

Bis bald,
Inga

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