Discover Namibia

‚Discover Namibia’ war der Buchungstitel unserer Rundreise durch ehemals Deutsch-Südwestafrika. Drei Wochen Roadtrip und Camping von der Namib, über das Naukluft-Gebirge, via Mondlandschaft und Desolation Valley zur Etosha-Pfanne und via Otavi-Berge und Waterberg Plateau zurück nach Windhoek.

Autofahrten auf Schotterpisten durch Landschaften, die sich bis zum Horizont erstrecken und einem den Eindruck vermitteln die Menschheit sei längst weitergezogen. Das klingt aufregend und nach vielen neuen Eindrücken. Das klingt nach innerer Einkehr und neu gefundener Demut. Es klingt nach der perfekten Abwechslung zum mitteleuropäischen Alltag. Das waren meine Gedanken bei der Anreise und ich sollte Recht behalten.

3100 Kilometer Fahrtstrecke, 19 Tage, 18 Nächte, 14 Camps, 11 harmonierende Reisende, 100 Liter Bier, 43 Liter Wein, 1 Liter Ouzo, 1 Liter Gin, 70 Kilo Fleisch und unzählige Foto- und Filmaufnahmen; das sind die Fakten für ein gelungenes Abenteuer!

 

Doch am Anfang waren wir alle unsicher wie viel Abenteurer in jedem von uns steckt. Wie würden wir die Isomatte vertragen? Wie die fehlende Privatsphäre? Wie die trockene Hitze? Und wie schlimm würden wohl die Mitreisenden sein?!

Jedoch nach den ersten drei zögerlichen Tagen waren erste Sympathien, gemeinsame Trink- und Essgewohnheiten und eine erste Rollenverteilung der Gruppendynamik gefunden und es versprach eine wundervolle Reise zu werden!

 

Am ersten gemeinsamen Reisetag bekamen wir einen kleinen Eindruck von dem Städtchen Windhoek. Diamantschürfmonopole spiegeln sich in imposanten Hochhäusern wider, Kaufhäuser wie ‚Wecke & Voigts’ zeigen noch immer die wirtschaftliche Präsenz der Nachkommen deutscher Siedler, der ‚Tintenpalast’ als Regierungssitz überzeugt mit seiner treffenden Namensgebung und auch Katutura, das zu den Anfängen der Apartheid hochgezogene Schwarzenviertel, welches sich mit „Ort an dem ich nicht sein möchte“ übersetzen lässt, trifft hier den Namens-Nagel auf den Kopf. An Straßenkreuzungen wie Independence Avenue Ecke Hans-Dietrich-Genscher Street oder Bach Street Ecke Mahatma-Gandhi Street säumen sich hier ordentlich gepflegte Kleinanwesen, die teils Friseur- oder Reifenservice anbieten oder einen der zahlreichen Shebeens beherbergen. Der Begriff ‚Shebeen’ kommt aus dem Irischen und bedeutet ursprünglich „Krüglein“, steht aber im Allgemeinen für illegal betriebene Kneipen. Und davon gibt es hier sehr viele.

 

Den besten Eindruck Windhoeks hinterließ allerdings das urige Sammelsurium von ‚Joe’s Beerhouse’ auf der Nelson Mandela Avenue. Artefakte werden hier vereint wie alten Kassen, ominöse Gerätschaften, Fahrräder oder der Mini Cooper, der über dem Biergarten samt Koi-Teich thront; Gehörn aller Art und Tierpräparate von Giraffe, Kudu und Gepard bis hin zu hunderten von leeren Jägermeister- und anderen Schnapsflaschen, sowie Emaille-Schilder mit alten Verboten, Sinnsprüchen und Werbung schmücken die Wände und Dächer. Man kommt aus dem Staunen nicht heraus! Hier gibt es (wie überall in Namibia) Bier nach deutschem Reinheitsgebot und dazu eine vorzügliche Küche, die auch Oryx, Springbock, Kudu, Krokodil und Zebra anbietet. ‚Beer with me’ und ‚Let’s drink about it’ – die Sprüche sind Programm!

 

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