Mein erster Trip nach mehr oder weniger China! 🙂
Schon monatelang geplant, wollte ich es vermeiden Weihnachten am Ende doch einsam, traurig und verlassen in meiner kleinen Wohnung im Nordosten Singapurs zu verbringen. Und so kam mir Claudias Angebot im Juni doch sehr gelegen als sie meinte wir könnten uns ja bei ihrem Onkel Bill in HongKong treffen und somit Weihnachten zusammen verbringen.
Claudia arbeitet derzeit in Hefei (so etwa 400km von Shanghai aus ins Landesinnere) und hat leider durch die China-typischen Visa-Restriktionen nicht die Möglichkeit einfach mal so irgendwohin auszureisen…zumindest nicht, wenn sie eine Rückkehr nach Hefei vorhat.
Und da HongKong Bekanntlich ja seit Mitte der Neunziger wieder zu China gehört, ist es ein guter und begehrter Fluchtpunkt für westlicheres Flair.
Und wie es der Zufall so will hat Claudia Weiyi Pang (ja, ein chinesischer Name 😉 dort auch Verwandte, die so nett waren nicht nur sie, sondern auch mich aufzunehmen!
Gedacht, gesagt, gebucht, getan.
Und so holte mich am Donnerstagabend ein großer (!) Chinese, den ich nur mit einem Referenzfoto in Verbindung bringen konnte, mit einem riesigen Schild mit der Aufschrift „INGA“ am Flughafen auf Lantau Island ab. Da war ich nun im 13 Grad ‚kalten’ HongKong, Peoples Republik of China.
Claudia sollte erst am nächsten morgen aus Hefei ankommen.
Als wir dann schließlich alle auf Kowloon vereint waren, stiegen wir geschwind in ein Taxi um direkt Claudias Visum-Verlängerung beantragen zu gehen.
Und nicht einmal 20 Meter nach Start unserer Taxi-Fahrt, Claudia und ich umklammerten noch fröhlich unsere Cola-Dosen und schwatzen angeregt auf der Taxi-Rückbank, hatten wir einen Auto-Unfall!
Während wir links abbogen, fuhr uns einfach ein Laster ungebremst in die rechte (Fahrer-) Seite!
Glas splitterte, der Taxifahrer brüllte irgendetwas und Claudia und ich schauten uns nur verdutzt um und rafften gar nix!
Schon mussten wir aussteigen, Onkel Bill hinterließ seine Telefonnummer und wir hechteten kichernd und immer wieder erstaunt feststellend, dass wir gerade einen Autounfall hatten, hinter ihm her in Richtung neuerlich ein Taxi für uns anzuhalten.
..ich konnte definitiv überhaupt nicht fassen, dass ich nu meinen ersten Autounfall hatte und ihn nicht einmal mit bekommen hatte!
Aber damit muss ich wohl leben 🙂
Nachdem wir dann Claudias Visum beantragt hatten, sind wir weitergezogen mal so richtig schön westlich feudal zu essen. Salatbüffet, französische Zwiebelsuppe, Reis mit Rinderspießen und irgendeine verbotene Puddingcreme-Kalorienbombe-hoch-10. Das war fein!!
..mein persönliches Weihnachtsessen…
Später dann sind wir zwei Mädels alleine weitergezogen, sind die Nathan Road auf Kowloon entlang bis zum Ferry Terminal durchgeschlendert, haben mit der Fähre nach HongKong Island übergesetzt, sind mit der Zahnradbahn hoch zum Peak gefahren und haben dort dann artig in alle Richtungen fotografiert und Postkarten gekauft (einige von euch wurden ja damit beglückt:).
Dann mussten wir uns auch schon auf den Heimweg machen um einigermaßen pünktlich wieder bei Onkel Bill anzukommen um zum chinesischen Bankettessen mit allen ansässigen oder angereisten Verwandten zu eilen.
Die Essensbeschreibung fasse ich dann lieber mal kurz: geröstetes Schwein und Gans, allerlei Fisch und Hühnchen- Variationen, diverse Gemüsegerichte, Suppe, Tee, Bier und zum Abschluss ein wenig rote Bohnen Dessert. Völlerei!
Und mit irgendeiner bösen Vorahnung habe ich kaum gegessen.. nur mal hier und da gekostet und ansonsten dankend verzichtet.
Dieses Verhalten hat mich aber dennoch nicht davor bewahrt, dass ich am nächsten Morgen – nach einem Traum darüber, dass ich krank bin, aber nicht weiß warum – kotzend über dem Klo endete. 24.Dezember…
Da bzw. daneben blieb ich auch für die nächsten 3 Stunden – Weihnachts- und Kirchenlieder mit Claudia singend, Tee und Medikamente trinkend, Bescherung habend – bis wir los zu unsere Sushi-Lunch Verabredung mussten…
Jaja ich weiß!
Aber ich wollte auch nur schaun ob mein Magen ja oder nein sagt und ggfs nur nett dabei sitzen. Aber es ging gut rein und mein Magen hat sich richtig gefreut!
Nach dem Essen sind wir dann mit Bill auf den Blumenmarkt gefahren, haben uns dort ein paar Gerberas zur Feier des Tages gegönnt und sind dann alleine weiter auf den Ladies-Market gelaufen. Für uns Asienerfahrenen eine herbe langweilige Enttäuschung,
Und schon dort merkte ich wie mein Magen wieder grummelte und brodelte wie eine Hexenküche! Konsequenz war: mehr trinken, mehr Pausen und ATMEN.
Und so schlenderten wir unentschlossen durch Kowloon bis wir schlussendlich nach Central (HongKong Island) mussten um unsere uns damals einander vorstellende Freundin Debbie zu treffen.
Und so sind wir mit Debbie durch Lan Kwai Fong, dem Kneipen- und Barviertel spaziert und haben uns dann bald, aufgrund eines immer aufständischeren Inga-Magens in eine Bar begeben und mit erst mal althergebrachte Medizin – Tequilla – bestellt, der auch sogleich meinen Magen ein bisschen unter Kontrolle und mich damit wieder zum Lachen bringen konnte.
Nach wenigen Stunden war es draußen, also in Lan Kwai Fong auf den Strassen, dermaßen voll, dass ganze Horden von Polizisten und Absperrmaterial eine One-Way Bewegung der Massen ohne unnuetzes innehalten oder stehen bleiben regelten! Vor einigen Jahren war wohl mal eine Massenpanik ausgebrochen, die wohl unzaehlige nicht überlebt haben…
Naja, wir sind dann jedenfalls wieder zurück heim zu Onkel Bill, und ich bin gleich erschöpft ins Bett gesunken, um dann bis zum Morgengrauen stündlich aufzuschrecken und aufs Klo zu sprinten. War toll!
Am Sonntag dann, den 25.Dezember 2005 habe ich mich bis mittags wieder ein wenig erholt und bin dann mit Claudia gen frischeröffneten HK Disneyland Theme Park gefahren. Dort angekommen, bei traumhaftem Frühlingswetter – Sonnenschein bei 21 Grad – wiesen uns diverse Schilder darauf hin, dass der Park leider für diesen Tag ausverkauft wäre und man Tickets für andere Tage an der HongKong Station erstehen könne…
Nicht mit uns!
So sind wir weiter die mit bekannten Disney-Geschöpfen geschmückte Parkpromenade Richtung Haupteingang geschlendert und haben dort angekommen höflich gefragt ob und wo es denn möglich sei Karten für den Folgetag zu erstehen… am Kassenhäuschen! Genau das wollte ich hören.. so durften wir die Absperrung passieren und zum Kassierer durchgehen. Dort wiederum habe ich freundlich gefragt, ob er sich denn sicher sei, dass nicht noch 2 Leute mehr in den Park passen würden? Er war sich unsicher genug uns durchzulassen! Hurra!
So sind wir zwei Kichererbsen in den Park gewackelt und haben uns über die Mainstreet, durch Adventureland, Fantasyland und Tomorrowland gearbeitet. Dabei haben wir Tarzan in seinem Baumhaus besucht, ‚wilde’ Pferde auf dem alten Karussellklassiker geritten, Simba, Timon und Pumba tanzen und singen sehen, verrückte Tassen uns herumschleudern lassen, sind mit Dumbo geflogen, durch das Space geschüttelt worden, Mickeys Sinfonie in 3D mit Gerüchen und Berührungen erlebt und nicht zuletzt ein wunderschöne riesige Feuerwerkskomposotion bestaunt.
Ein schöner, kindischer Tag!
Die Nacht hab ich durchgeschlafen! Erst am Morgen setzte der Durchfall wieder ein und ich musste bis zum Nachmittag leiden…
Somit fielen unsere Pläne, an den Strand auf eine der zugehörigen Inseln zu fahren ins.. Klo.
Aber gegen Abend dann empfand ich es mal wieder wichtiger etwas von HongKong zu sehen, statt meinen Körper zu schonen. Und so sind wir losgezogen, haben die Lichtershow am Hafen angeschaut und liefen ein bisschen herum, bis wir schließlich beschlossen ins ‚Spaghetti House’ einzuziehen, welches sich wiederum servicetechnisch sooo inkompetent zeigte, dass wir beschlossen das Restaurant abrupt und unbezahlt zu verlassen!
Das Essen war nach über einer Stunde (Salat und Macaronni ..) noch immer nicht da, die Kellner redeten allesamt nicht mehr mit uns, das Tischwasser war verchlort.. und Kunden, die gleichzeitig mit uns ankamen, hatten bereits frisch gestärkt das Restaurant wieder verlassen… Ärgerlich!
So hat sich Claudia halt daheim an Bills Kochkünsten gesättigt und ich habe meinen Magen ein wenig mehr geschont.
Am nächsten Morgen (mir ging es gut!) blieb mir nur noch packen und abreisen…
Aber ich habe meine Tage in HongKong wirklich, trotz neuerlichem Magenzusammenbruchs sehr genossen!
Danke Claudia! Danke Bill!
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