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Eine Woche darauf haben Steffi und ich uns dann aufgemacht Singapur zu verlassen! Für mich das erste mal nach mehr als 5 Monaten.
Die Reise ging nach Batam, eine Indonesien angehörende Insel, 25 Fährminuten vor der Küste Singapurs.
Life-Eintrag vom 01.Oktober 2005:
Oh wie schön! Ich sitz grad draussen auf unserem Bambusbalkon und höre das Meer rauschen und plätschern, die Grillen zirpen, die Geckos gackern und von Zeit zu Zeit schwirrt ein Nachtvogel (ör auch Fledermaus) vorbei. Fein!
Für satte 44 Stunden sind Steffi und ich aus Singapur nach Batam, Indonesien geflüchtet…
Und obwohl diese kleine Insel nur 25 Fähr-Minuten vor meiner neuen Heimat liegt, sind Gepflogenheiten, Effizienz, Sprache und Währung schon meilenweit entfernt!
Nach Passkontrolle und Gepäckcheck – rein technisch noch auf Singapur-Boden war noch alles gar rein säuberlich und irgendwie niedlich geordnet. Aber schon mit dem Moment, wo man erahnen konnte, dass sich unser Fähr-„Gate“ bald öffnet, knubbelte sich die Menge dicht an dicht an der Glastüre. Dann bei Öffnung derselben strömten sie (okay: wir) los – kaum koordinierbar vom Ticketkontrolleur – und weiter über den langen, sich windenden Steg gen Fähre. Dort dann erneut eine, nennen wor es ‚Kontrolle’ und fein aufs Boot gedrängelt. [Wir haben Sitzplätze ergattert!] 25 Minuten später aufgewacht, drängelten wir uns dann wieder raus. Anlegestelle „Nongsapura“, einen Bambusgang entlang und weiter zur „Visa on Arrival“-Stelle.
Gemeinsam mit anderen Touris (nicht mehr als 10!) stellen wir uns brav an und haben unsere Geduld erprobt.
Mich hat es vielleicht in den Fingern gejuckt, einfach mit anzupacken und mal etwas Efizienz zu zeigen! Da gibt es zwei (2) aneinandergrenzende 8qm-Verschläge; Gerüst aus Holz, nach vorne hin die typische Glasscheibe mit Durchreiche und Sprechlöchern – fein.
Man beantragt, bezahlt – dann denkt der Typ be Weile nach – dann nimmt er den Pass, kommt raus, läuft vorne rum und gibt den fraglichen Pass seinen Nachbarn.
[Nur mal so: Wie wäre es mit einer Durchreiche?!]
Der andere dann (nebenbei ein Dreierteam!) tippt deine Daten ab, druckt sie aus, gibt sie dem nächsten, der dann in einer „berauschenden“ Geschwindigkeit den Pass auf Echtheit scannt, die eingegebenen Daten noch mal checkt, dann den Ausdruck und den Pass an Nr 3 weitergibt, der wiederum alles nochmal checkt, irgendwas schreibt (konnte ich nicht sehen), abstempelt, den Ausdruck einklebt, nochmal stempelt und dann verzweifelt versucht den Vornamen laut vorzulesen, damit die betreffende (längst eingeschlummerte) Person hervortrete und den Pass abhole.
Es sei erwähnt, dass ein Brite seinen Namen mindestens 3mal wähnte zu hören, aber Sarah und Mary-Ann wollten einfach nicht mit seiner Optik vereinbar sein.
An diser stelle möchte ich darauf hinweisen, dass die Visa-Gebühr für Indonesien für einen Aufenthalt von 0-7 Tagen US$10 kostet. Wir Klugen haben natürlich vorab US$20 eingewechselt um hohe Devisen zu vermeiden.
Ja, und als wir noch so zum Zahlen anstanden, fiel mir ein Schild an der vor mir liegenden Scheibe auf, welches besagte, dass die Bank von Indonesien US-Dollar-Scheine aus der Serie „CB“ nicht anerkenne.
Ich unseren 20-Dollar-Schein gecheckt…und wie sollte es anders sein: „CB40458236B“!
Vorne in der Schlange angekommen, weise ich artig auf diesen Umstand hin und will mich erkundigen, woran diese Diskriminierung der „CB“-Serie denn läge. …Typ spricht nu aber nicht wirklich englisch… Checkt mit seinem Kollegen, ob der Schein nicht doch ginge und der meint ‚nein’.
Daraufhin gibt der Gute uns unsere Pässe wieder und ruft den nächsten in der Schlange heran.
Da wurde Steffi dann endgültig fuchsig!
Hilfesuchend wurde ein weiterer, der englischen Sprache minimal mehr mächtiger Kollege herangerufen und vermittelte, dass dieser Schein halt nicht ginge – ist halt so!
Da hab ich höflich gefragt, woran das denn läge, dass man in Singapur nicht darauf hingewiesen würde. Hat er nicht verstanden – also meine Worte. Naja, und dann hab ich höflich gefragt, ob wir denn nu anders bezahlen dürften. Okay. In Sing-Dollars (horrender Kurs!).
Leicht angesäürt und nach weiterer Wartezeit (siehe den Aufgabenbereich der drei oben genannten Kollegen!) sind wir dann nach neürlichem Gepäckscan raus aus dem Gebäude und suchten erwartungsvoll unseren versprochenen Transport zum Resort… vergebens! Alle da, nur nicht unserer!
Die Kapitäne und Security-Kollegen hatten einen Heidenspass (Steffi gar nicht) und ein Typ wollte uns seine Fahrkünste als Taxi/Chaufeur zum 5-Minuten entfernten Hotel für nur S$7 anbieten. [Wenn ich in Singapur 30 Minuten Taxifahrt habe, zahle ich etwa 10-15 Sing-Dollar, das soll gesagt sein!] Ich dann fröhlich mit ihm gehandelt: Hab ihn ausgelacht, dass er so stur ist, ihm erklärt, dass ich nicht total dämlich und/oder Asien-Neuling bin, etc pp – halt handeln, immer mit einem Lächeln auf den Lippen. Und schlussendlich habe ich meine angestrebten S$4 bekommen!
Auf zum Hotel!
Dort an der Schranke angekommen, wieder was „neüs“: Das Auto, besser gesagt die Auto-Unterseite wurde mit einem Bombensweeper gecheckt! – wir waren nun offensichtlich in Indonesien…
Später dann mit unserem Golfwägelchen am Zimmer oder auch balinesischen Chalet angekommen und einem Begrüssungsstromausfall sind wir dann erschöpft in unsere Himmelbetten gesunken und erst knapp 12 Stunden später wieder aufgestanden.
weiter:
Und mit dieser Grundentspanntheit haben wir dann die verbliebenen 29 Stunden verbracht: Strandschlummern, Massage, Body-Scrub und detoxing Bath. Deftige Grill-Nahrung, Cocktail auf der der Küste vorgelagerten, über einen Steg zu erreichenden, inselartigen-Bar, unzähligen Lese-Stunden, Poolsession, Cocktails an der Bar IM Pool und noch einer gehörigen Portion Regen, um auch ja den Fakt nicht zu vergessen, dass wir uns am Äquator befanden!
Bei unserer Fähr-Rückreise gab es dann beim Anlegen in Singapur zig-fache Verzögerungen… und wir scherzten noch, ob sie glauben, dass wir Terroristen sind… das 2-Tage zuvor so ruhige und entspannte Ferry-Terminal schwirrte vor Menschen. Überall musste man sich in Schlangen stellen, gecheckt und durchsucht werden… erst daheim in meiner Wohnung angekommen, erfuhren wir, dass genau an diesem Wochenenden wieder Bomben auf Bali, Indonesien hochgegangen waren… und als wir unsere Handies wieder anschalteten, konnten wir auch einige hochgradig-besorgte Anrufe von Steffis Mutter abhören, die nicht wusste WO genau wir uns in Indonesien aufhielten.
Tschuldigung! Wir wollten keine Sorgen machen!
Aber Indonesien ist riiiesig! Mehr als 5-mal grösser als Deutschland! Und das sind alles Inseln…bist du auf der einen, bekommst du (ohne Informations-Medien) nix von der nächsten mit. Hm.
Wie dem auch sei, wir hatten uns bemüht, der Zivilisation für zwei Tage in Maßen zu entfliehen. Und wir haben es nahezu auf Horizont-Enttfernung geschafft…Aber die aus Sentosa wohlbekannten Hochseetanker schipperten immernoch an demselben entlang und warfen ihre kleinen Schatten gegen den blauen Himmel. Folgere: Idyllische Strände sind nur noch in kleinen Meeren, die nicht zur industriellen Seefahrt-Nutzung taugen, zu finden.
Schön war es aber dennoch!
(Und am Folgetag verliess mich das Steffili wieder und kehrte ins nassgraue Frankfurt am Main zurück…)
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