Der katholische Weltjugendtag (WJT) in Köln dürfte eine der größten Veranstaltungen in der Geschichte der Bundesrepublik werden.
Rund 400.000 Menschen aus aller Welt wollen sich sechs Tage lang an insgesamt 400 Orten im Erzbistum Köln über den Glauben austauschen und gemeinsam feiern. Höhepunkt ist der viertägige Besuch von Papst Benedikt XVI., der heute die Teilnehmer von Bord eines Rheinschiffes aus begrüßen und am Sonntag die Abschlussmesse zelebrieren wird. AFP nennt Zahlen und Fakten zum 20. Weltjugendtag, der unter dem Motto steht: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten“.
TEILNEHMER: Bislang haben sich rund 394.000 Pilger aus 193 Nationen im Alter zwischen 16 und 30 Jahren angemeldet. Allein 91.000 Pilger kommen aus Italien, 69.000 aus Deutschland, 36.000 aus Frankreich, 28.000 aus Spanien und 17.000 aus Polen. Außerdem nehmen 749 Bischöfe und 9169 Priester aus aller Welt an dem Großereignis teil, über das 7000 akkreditierte Journalisten berichten werden. Zu einem Nachtgebet mit Benedikt XVI. und der Abschlussmesse mit dem Papst auf dem ehemaligen Tagebaugelände Marienfeld bei Köln werden 650.000 beziehungsweise 800.000 Menschen erwartet.
QUARTIERE: Gut 91.000 Privatleute aus dem Großraum Köln, Bonn und Düsseldorf haben Quartiere für die Pilger zur Verfügung gestellt. Weitere Ünernachtungsmöglichkeiten gibt es in Schulen, Turnhallen und Pfarrgebäuden.
VERPFLEGUNG: Für die Pilger werden täglich 700.000 Essen ausgegeben, darunter 300.000 Mittagsmahlzeiten in 260 mobilen Restaurants. Zur Auswahl stehen fünf Gerichte, die in mehr als 300 Pfannen von jeweils einem Meter Durchmesser zubereitet werden.
HELFER: Aus mehr als 30.000 Bewerbern weltweit hat das WJT-Büro 25.000 freiwillige Helfer ausgewählt, die sich um organistorische Belange und ratsuchende Pilger kümmern werden.
KOSTEN: Insgesamt dürfte der WJT rund 100 Millionen Euro kosten; die Veranstalter wollen am Ende eine „schwarze Null“ schreiben. 40 Prozent der Kosten sollen durch die Teilnehmer aufgebracht werden, die so genannte Pilger-Pakete mit Übernachtung, Verpflegung und Verkehrstickets für 40 bis 169 Euro kaufen können. 30 Prozent zahlen die deutschen Bistümer. 15 Prozent kommen aus öffentlichen Kassen: 7,5 Millionen Euro vom Bund, drei Millionen Euro vom Land NRW, je 1,5 Millionen von der EU und der Stadt Köln. Die restlichen 15 Prozent sollen durch Sponsoren und Merchandising zusammenkommen.
SICHERHEIT: Zu Spitzenzeiten sollen rund 4000 Polizisten und noch einmal so viele private Kräfte die Sicherheit von Papst und Teilnehmern gewährleisten. Außerdem sind allein in Köln 961 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr und 676 freiwillige Feuerwehrleute teils im Einsatz, teils in Bereitschaft. Aus Sicherheitsgründen wurden für den Papst-Besuch rund 500 Gully-Deckel in der Kölner Innenstadt versiegelt. Die NATO überwacht während des Aufenthalts von Benedikt XVI. den Kölner Luftraum mit AWACS-Aufklärungsmaschinen.
MARIENFELD: Wo am 20. und 21. August der Papst mit hunderttausenden Gläubigen zusammentreffen wird, wurde noch vor 20 Jahren Braunkohle gefördert. Heute ist das 2,6 Quadratkilometer große Marienfeld rekultiviert; auf dem Gelände westlich von Köln wurde eigens ein Hügel für den Papst-Altar aufgeschüttet. Bei Vigil und Papstmesse stehen insgesamt rund 12.000 Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungshelfer für Einsätze bereit. Die Stromversorgung auf dem Marienfeld übernimmt der Energiekonzern und WJT-Sponsor RWE. Der Strombedarf unter anderem für Großleinwände und Mobilfunkmasten ist so hoch wie in einer Kleinstadt mit 25.000 Einwohnern.