Köln (dpa) – „Benedetto“-Sprechchöre, Papstwetter und herzliche Worte: Benedikt XVI., der erste deutsche Papst seit fast 500 Jahren ist am Donnerstag zu seinem viertätigen Besuch in seinem Heimatland eingetroffen.
Hunderte jugendliche Pilger aus aller Welt begrüßten ihn stimmungsvoll. Lauter Beifall brandete auf, als das katholische Kirchenoberhaupt um 12.06 Uhr – bei strahlendem Sonnenschein aus der Alitalia-Maschine trat und seinen mit Spannung erwarteten Besuch des Weltjugendtags begann.
Nach seiner Landung kam der Papst winkend und lächelnd die Gangway herunter. Anders, als es sein Vorgänger Johannes Paul II. als rituelle Geste bei Auslandsreisen zu tun pflegte, küsste er nicht die Erde.
Mehrfach musste Benedikt XVI. mit dem heftigen Wind kämpfen, der ihm sogar seine kleine weiße Kopfbedeckung wegwehte. „Benedetto“, „Benedetto“, „Benedetto“ skandierten immer wieder rund 500 Jugendliche seinen Namen auf italienisch. Sie jubelten hinter Absperrungen dem Papst zu und drückten ihre Freude auch mit La-Ola- Wellen aus.
Auf dem roten Teppich wurde der frühere Kardinal Joseph Ratzinger zuerst von Bundespräsident Horst Köhler und seiner Frau Eva begrüßt. „Willkommen in der Heimat, willkommen in Deutschland“, sagte Köhler in seiner Begrüßungsansprache. „Das ist ein großer, ein schöner Tag für uns alle.“ Auch als Protestanten bewege es ihn, dass „ein Deutscher, also einer von uns“, Papst geworden sei. Köhler betonte die Bedeutung des christlichen Menschenbildes: „Es ist ein Bild vom Menschen, das nicht vom Pragmatismus und nicht vom Materialismus geprägt wird. Es sagt uns: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“
Benedikt XVI. würdigte das mit dem Lob, dass Köhler, ein Mann aus der Wirtschaft, so viel Philosoph und Theologe sein könne. Alle Gläubigen seien dazu berufen, ihren Lebensweg zu gehen auf der Suche nach Wahrheit, Gerechtigkeit und Liebe, sagte der Papst. „Es ist ein Weg, dessen endgültiges Ziel nur durch die Begegnung mit Christus zu finden ist.“ Und der Papst fügte am Ende seiner Ansprache seinen Segen hinzu: „Gott schütze die Bundesrepublik Deutschland.“
Auch Gerhard Schröder und seine Frau Doris Schröder-Köpf begrüßten das Kirchenoberhaupt auf dem Rollfeld, bevor er mit Köhler die Ehrenformation der Bundeswehr abschritt. Anschließend erklangen die Hymnen des Vatikans und Deutschlands.
Nach den Begrüßungsansprachen trat der Papst kurz zu Menschen hinter den Absperrungen und drückte ihnen die Hände. Zwei ausgewählte Jugendliche, ein Deutscher und eine Frau aus Ghana, hatten das Privileg zu einem kurzen persönlichen Sechs-Augen-Gespräch mit dem Pontifex. In einer gepanzerten Limousine verließ er dann unter Jubel und Gesängen der Jugendlichen nach knapp einer Stunde das Rollfeld.
[aus den gmx news]