01.Juni 2005: „Aus dem Leben eines Schlafe-nicht“

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Tach ma wigger!

Obwohl ich langsam nicht mehr das Gefuehl habe, dass es irgendwen interessiert was ich schreibe, gebe ich nicht auf, mein Leben zu teilen.

Es ist mal wieder jede Menge passiert!

Sonntag morgen dann hat mich Jacinta, eine Freundin meiner Kollegin Stella, geweckt, um sich mit mir zwecks Krankenversicherung zu treffen. Wir waren dann wieder bei „Soup Spoon“ essen, haben stundenlang nett gequatscht und dann hat sie mich noch kurz einer weiteren Freundin (Helena) vorgestellt, die mal in Deutschland gelebt und gearbeitet hat.

Danach hab ich mich wieder mit Cornelia (der Deutschen) getroffen und wir waren Thai essen. Spaeter kam dann noch Mansi, die Inderin dazu.
Hochgradig von unserer neuen Bekanntschaft motiviert, sind wir dann in Cornelias Stammkneipe gezogen und haben Billard gespielt – und nach etwas Bier – Karaoke gesungen…
Als die Bar dann um 1h zu machte, haben wir uns spontan noch fuer ein Stuendchen muede tanzen im „Chijmes“ (gesprochen: Tscheims) entschieden.
Auch da gab es wieder Life-Musik mit professionellen (!!) Gesangsbeitraegen aus dem Volke. (Die philippinischen Saengerinnen hoffen so fuer ein Engagement entdeckt zu werden.) Alles sehr fein!

Montag war dann (nachdem Cornelia geschwaechelt hat) statt schwimmen, fernsehen und entspannen angesagt. – Wie gesagt: Feiertag! Buddha. Wesak Day.
Darauf folgten anstrengende 3 Arbeitstage, die Donnerstag mit dem Blitzbesuch auf einem Hochzeitsbankett eines Kollegens abgerundet wurden.
Es gab ganz exotisches Essen: Kartoffelgratin, Kasseler, Sauerkraut, Spaghetti in Tomatensauce, verschiedene Salate, Fruechte zum Eintauchen in einen Schokobrunnen…
Halt extrem exotisch fuer ASIEN…
Laaaaagweeilig.
(Ulki, das ist dein Einfluss!)

Freitag kam dann endlich mein grosses Ueberlebenspaket an; mit Kakaupulver, Knaeckebrot, meinen Chinesisch-Buechern, meiner Agenda (ja, ich weiss nie das Datum, weil ich versehentlich die von 2004 eingepackt hatte.. Schlimm!) und noch viel mehr.
Und nachdem ich jetzt Zeit hatte, ausfuehrlich ueber den Sinngehalt jedes der nachgeschickten Gegenstandes nachzudenken, muss ich feststellen: meistens fehlen einem ganz banale Dinge, wie ‚die Creme, die man immer auf Wunden geschmiert hat‘ oder so. Weil, sich wieder durch alle Produkte durchzutesten kostet Zeit und Geld.

Wusstet ihr eigentlich, was es fuer ein Luxus ist, dass es in deutschen Drogeriemaerkten meist kleinere Packungen zum Probieren zu kaufen gibt?! Mein Schampu gab es nicht kleiner als 800ml!! Das ist mehr als die 3fache Portion von deutschen Standardgroessen.
Da brauch ich ja eeewig, das aufzubrauchen.

Ach ja, Freitag hab ich dann auch kurz Peter Goh getroffen, der fuer 2 Tage hier in Singapur war. Ein uebliches Treffen: kurz, unentspannt und uneffektiv. Naja, er musste halt bald zum Flieger.
Und dann hab ich mich entschieden ueber Nacht im Buero zu bleiben, so viel wie moeglich zu schaffen, mein Meeting samstags um 12h abzureissen und Heim zu fahren.. lief natuerlich nicht ganz nach Plan.
Erst einmal war ich unglaublich uneffektiv. Hab dann ab ca. 8 Uhr morgens ein zweistuendiges Nickerchen unter meinem Schreibtisch eingelegt und musste dann, nachdem ein Meeeting hinzukam und das erstere nach hinten verschoben wurde, bis 16h durchhalten!

Auf der Taxifahrt nach Hause hat mich dan Cornelia irgendwie telefonisch ueberzeugen koennen ‚eine Ueberraschung‘ ueber mich ergehen zu lassen.
So bin ich dann nach Hause eingekehrt, versehentlich fuer eine halbe Stunde auf dem Sofa weggeratzt und dann wieder los et Conny treffen…

Sie hat mich zu einem Chinesischen Doktor gelotst…mit Kraeuter-Spa.
Und nachdem ich mein Koerper-Innenleben hab per Handgelenk abtasten lassen, einige lustige Kraeutermixturen und Pillchen bekommen hatte, wurden erst unsere Fuesse, dann Haende in einem lustig blubbernden Wasserbad, angereichert mit betoerenden Kraeuter-Aromen, eingeweicht und massiert.
Man schwitzt alle Gifte raus, fuehlt sich (angeblich) wie nach einer Stunde joggen, kann wieder gut atmen.
Das war echt fein!

Neu erfrischt sind wir danach wieder thailaendisch essen gegangen und wieder in „Al’s Bar“. Da haben wir uns dann spontan mit einem Freund von Peter Goh verabredet, Eugene (gesprochen: Judschien), der dann auch gleich weitere 5 Kandidaten dazugeladen hat.
Das war mal ein richtig lustiges Ruendchen! Inbruenstige Karaoke-Duette und ironisches Austauschen erdachter landestypischer Verhaltensweisen (klingt holprig, war aber durchaus sehr amuesant!).
Bin dann gegen 1.30h noch mit einer von den ’neuen‘, Lina, in ihre Lieblingbar die „Sound Bar“ am Flussufer. Open air. Und da spielte dann ein wahnsinnig guter Saxophonist chillige Jazzmusik. Lecker Cocktail und gute Gespraeche dazu..
Gegen 5h morgens, bin ich dann mal fuer zweieinhalb Stunden Schlaf nach Hause, um mich dann von Jacinta abholen und in die Mysterien der „Christian Church“ einfuehren zu lassen.
Und das war mal was!

Mein letzter nicht-katholischer Gottesdienst ist bestimmt knapp 20 Jahre her – irgendwie hatte ich was anderes erwartet..
Skeptisch wurde ich ja schon, als Jacinta meinte, ob ich keinen Pullover wegen der Klimaanlage dabei haette. Kirche – klimatisiert?!
Die Messe fand dann in einer Art Auditorium statt. Etwa 500 Leute anwesend. Auf der Buehne eine junge Asiatin im Business-Anzug mit Mikrofon. Im Hintergrund drei synchron tanzende Ballerinas und eine Leinwand.
Danach fand ein etwa halbstuendiges ‚christliches‘ Konzert statt. Die junge Asiatin hat mit Wahnsinns-Stimme irgendwelche popsong-artigen Kirchenlieder zelebriert, und die Menge hat mithilfe der Leinwand, die Naturfilme und den aktuellen Liedtext abspielte, enthusiastisch mitgesungen…
Strange.

Dann wurden wir erst ein wenig mit Propaganda-Filmmaterial ueber unseren tollen Pastor versorgt, der wohl irgendwie Leute heilt und samstaeglich sogenannte „Heilgottesdienste“ abhaelt.
Und danach wurde dann eine Televideokonferenz mit der Partner-Gemeinde in Singapur geschaltet, wo ein ‚Gastprediger‘ aus Australien uns ueber seine Erfahrungen mit der Kraft des Glaubens (insgesamt hatte er 7 ofizielle Themenpunkte, die per Flugblatt vorher verteilt wurden) entflammen wollte.
Es war nicht uninteressant. Aber aufgrund meines doch imensen Schlafdefizites war ich nicht faehig die ganze Zeit ‚wirklich‘ wach zu bleiben. Nach anderhalb bis zwei Stunden war die Messe dann vorbei (er hatte sich ein wenig verquatscht..) und Jacinta und ich sind erst mal in ein Hawker Centre fruehstuecken gegangen.
Sie hat mir dann auch kurz die ‚grosse‘ katholische Kirche hier gezeigt.
Sehr schoen! Ein etwa 6 – 7 Meter hohes Kuppeldach, nur ein ‚Hauptschiff‘, und die Seiten links und rechts offen – nur mit einem sehr geschmackvollen Gitter zu verschliessen.
Wir waren kurz vorm Regen da. Und der dem Regen typisch vorangehende Wind schuf eine unglaublich schoene, friedvolle Atmosphaere.
Hat mir persoenlich mehr gegeben als die Messe..

Ich konnte es leider nicht wirklich lange geniessen. Erst mussten wir wegen dem herannahenden Mega-Regen schnell zum Parkhaus zurueck fluechten und dann hatte ich beruflich bedingt einer Probe unserer Taenzer der Eroeffnungszeremonie beizuwohnen.
Irgendwann gegen 18h war ich dann vielleicht zu Hause, hab ein wenig mein Schlafzimmer umgeraeumt und bin dann tief-schlafend zusammengesackt…

Soviel zu Woche 6.

Lasst mal von euch hoeren!

Gruss, Inga.

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